Was tun, wenn die täglichen Spieltreffen ausfallen und man nur die notwendigen Runden mit dem Hund drehen kann?
Wie beschäftige ich meinen Hund in Zeiten von Corona sinnvoll?
Wir Menschen können verstehen, warum wir unser Sozialleben einschränken müssen, unsere täglichen Gänge nach draußen reduzieren müssen, aber unsere Hunde verstehen nicht, warum sie plötzlich mehr Zeit in der Wohnung verbringen sollen und ihre bekannten Hundebegegnungen vorerst nicht mehr stattfinden können.
Der Mensch kann das, was momentan geschieht rational erfassen und sich selbst beschäftigen, wir erledigen, was wir vor uns hergeschoben haben, vertreiben uns die Zeit in sozialen Netzwerken, dem Lesen eines Buchs oder finden die für uns passende Weise gegen die Langeweile vorzugehen.
Das Hundeliebenden ist in diesen Zeiten hingegen um einiges eingeschränkter.
Die Folgen können Unterforderung oder sogar Übergewicht aufgrund der eingeschränkten Bewegung sein.
Im folgen Artikel zeige ich sinnvolle Beschäftigungsmaßnahmen auf, die man mit seinem Hund in der Wohnung und falls vorhanden im Garten machen kann. Für die Übungen ist kein zusätzliches professionelles Equipment notwendig, sondern nur, gegebenenfalls einige übliche Haushaltsgegenstände.
Für jedes Übungsbeispiel zeige ich Ihnen Alternativen auf die Sie in Ihren Alltag, als auch in Ihre Wohnsituation integrieren können.
Grundgehorsam
Im stressigen Alltag vergisst man oft sich um die Basis in der Hundeerziehung zu kümmern.
Nutzen Sie die Zeit, um die Übungen des Grundgehorsams wiederaufzufrischen.
Üben Sie z.B. mit ihrem Hund, dass er sich in verschiedenen Situationen auf Kommando hinsetzt. Besonders geeignet ist hierfür eine Übung, um dem Hund beizubringen nicht an die Tür zu rennen, wenn es klingelt.
Hierzu können Sie eine im Haushalt lebende Person oder auch einen Nachbarn um Hilfe bitten,
denn das Gute ist, für diese Übung benötigt es keinen direkten Menschenkontakt.
Bitten Sie die Person gelegentlich bei Ihnen zu klingeln. Nach dem Klingeln wird die Tür nicht geöffnet, der Hund soll die Erwartungshaltung ablegen, dass etwas passiert.
Führen Sie den Hund auf seinen Platz, nutzen Sie hierfür die Hilfe eines Leckerchens, um ihn zu locken. Auf seinem Platz bekommt er dann das Kommando „Sitz“.
Hat er sich hingesetzt warten sie 1-2 Sekunden, dann füttern sie das Leckerchen.
Der Hund wird danach dennoch an die Tür rennen, Sie hingegen ignorieren sein Verhalten und gehen einer anderen Tätigkeit nach.
Wird dies regelmäßig trainiert, wird der Hund darauf konditioniert, sich beim Klingeln auf seinen Platz zu setzten. Somit haben Sie gleich zwei Übungen perfektioniert, das Sitz in einer für den Hund aufregenden Situation und das Problem, dass ihr Hund aufgebracht zur Tür rennt, sobald es klingelt.
Blickkontakt üben
Lassen sie sich immer zuerst anschauen bevor Ihr Hund neue Dinge entdecken darf oder zu seinem gewünschten Ziel kommt. Diese Übung dient nicht nur der Mensch-Hund Bindung, sondern ist auch im Alltag sehr nützlich und eignet sich hervorragend als Basis für ein Antigiftködertraining.
Halten Sie Ihren Hund fest während Sie ein Spielzeug/Leckerchen werfen. Es sollte ca. einem Meter entfernt vor ihm liegen – so, dass er es sieht, aber durch das Festhalten nicht erreichen kann.
Warten Sie geduldig ab bis er Sie anschaut und geben dann sofort das Freilasssignal (z.B.: ,,Los‘‘) und lassen Sie Ihn zu seinem gewünschten Objekt.
Dieses Spiel kann sowohl drinnen als auch draußen gespielt werden.
Suchspiele, die Sockenkiste
Ein tolles Spiel für Hunde, die gerne suchen.
Sie benötigen lediglich eine Kiste die mit alten Socken, Lappen, Klopapierrollen usw. befüllt wird.
Befüllen Sie eine Socke mit Leckerchen, aber so, dass Ihr Hund es sieht.
Knoten Sie diese zu und verstecken Sie sie in der Kiste.
Geben Sie dann das entsprechende Freigabesignal/Suchsignal. Animieren Sie ihren Hund während des Suchens, damit er nicht das Interesse verliert.
Sobald er die richtige Socke gefunden hat wird er gelobt und bekommt den Inhalt.
Agility für zuhause
Hierfür benötigen sie folgende Gegenstände:
Wasserflaschen, Besenstiele oder Stöcke, eine große Pappe oder ein Hula-Hopp Reifen und ein Handtuch.
Die Übungen stellen lediglich die Basis für einzelne Agilityübungen darf.
Man kann sie drinnen auf engem Raum, aber auch weitläufig im Garten, üben.
Bitte beachten Sie, sollten Sie diese Übungen in der Wohnung ausführen, sollte der Hund auf einem rutschfesten Untergrund, wie einem Teppich stehen.
Target-Training
Der Hund lernt einem bestimmten Ziel zu folgen. Oft wird dabei ein Zeigestock verwendet, bei dem der Hund die Spitze berühren muss.
Wir nehmen für diese Übung jedoch die geschlossene Faust. Zeigen Sie ihrem Hund deutlich die geschlossene Faust.
Im ersten Schritt wird der Hund (ohne Leckerchen) gelobt, wenn er nur die Hand anguckt. Loben Sie ihn jedes Mal, wenn er sich der Faust nähert. Erst wenn der Hund die Faust mit seiner Nase berührt bekommt er das Lobwort +Leckerchen.
Hürde/Stangenmikado
Als Übung für Zuhause eignen sich zu Beginn, Besenstiele, Latten, oder auch große Stücke eines alten Gartenschlauchs.
Legen Sie Stangen auf den Boden und führen Sie ihren Hund darüber.
Es ist für den Anfang noch nicht wichtig wie viele Stangen auf den Boden liegen und ob er sie berührt oder nicht, er soll erst einmal ein Gefühl für seine Hinterbeine bekommen.
Erst wenn der Hund sicher ist wird er an das Hindernis geführt. Hierfür werden die Stangen leicht erhöht (5-15cm). Dafür kann man links und rechts ein Sofakissen auf den Boden legen und die Stange drauflegen.
Der Hund wird über das Hindernis geführt und gelobt, wenn er es überqueren, ohne die Stange zu berühren.
Sollte er das nicht schaffen, wird die Übung wiederholt und durch das Signalwort „Nein“ bei falschem Ausführen korrigiert.
Slalom
Stellen Sie 3 Wasserflaschen in einer Reihe auf den Boden, der Abstand der Flaschen sollte mindesten einem Meter betragen.
Lassen Sie Ihren Hund vor der ersten Flasche sitzen und führen Ihn dann mit Hilfe eines Leckerchen im Slalom um die Flaschen. Dabei sollte der Laufweg immer gleich sein, das heißt, man führt den Hund immer von der gleichen Seite um die Flaschen.
Reifen
Für diesen Übungsaufbau kann man einen
Hula-Hopp-Reifen nehmen oder sich ein Kreis aus einem großen Stück Karton ausschneiden. Sobald der Hund den Reifen anguckt wird er wieder ohne Leckerchen gelobt.
Man versucht den Hund langsam mit Hilfe von Futter durch den Kreis zu locken und ermutigt und lobt ihn für jedes Nähern.
Durchquert er das Hindernis wird er mit dem Futter belohnt und überschwänglich gelobt.
Kontaktzone
Das Erlenen von Kontaktzonen ist wichtig, um später beim Agility-Training Verletzungen zu verhindern
Legen Sie ein Handtuch auf den Boden und führen Sie ihren Hund darauf. Auf der Kontaktzone wird er gelobt und gefüttert, er darf die Zone jedoch erst wieder nach dem Signal „Lauf“ verlassen.
„Lauf zur Belohnung“
Signalwort: „Belohnung“
Diese Übung ist im Prinzip aufgebaut wie das Blickkontakttraining.
Der Hund wird festgehalten während ein paar Meter, sichtbar vor ihm, Futter auf dem Boden liegt. Wird er losgelassen bekommt er das Signal „Belohnung“ und darf zum Futter.
Stopp auf Kommando
Signalwort: „Stopp“
Der Hund wird an der Leine geführt, man bleibt abrupt stehen und sagt das Kommando „Stopp“.
Bleibt der Hund stehen wird er belohnt. Läuft er ein paar Schritte weiter, korrigiert man Ihn indem man ihn neben sich positioniert.
Bleibt er zukünftig bei dem gegebenen Kommando stehen, wird er sofort belohnt.