Trifft man die Entscheidung einen Hund in sein Leben zu holen, muss man sich dessen bewusst sein, dass es Zeit in Anspruch nimmt und mitunter kostenintensiv werden kann.Ein Hund kann schon mal 12 Jahre oder älter werden. Daher muss man sich bewusst sein, dass man all die Jahre die Verantwortung zu tragen hat, für das Wohl des Tieres zu sorgen.
Für uns ist ein Hund nur ein Teil des Lebens, wir haben noch unseren Beruf, unsere sozialen Verpflichtungen und vieles mehr. Für einen Tier sind wir jedoch sein ganzes Leben. Es hängt also von uns ab, ob es unseren Hunden gut geht oder nicht.

 

 

Wie bereite ich mich am besten vor?

 

Fragen sie sich ob sie wirklich die Zeit aufbringen möchten sich um ein Tier zu kümmern.
Dazu zählt auch:

  • die Pflege während einer Krankheit.
  • ob sie im Notfall Personen haben, die ihnen helfen können.
  • ob sie in der Lage sind, Tierarztkosten zu zahlen.
  • ob ein Hund in ihre momentane und zukünftig geplante Lebenslage passen würde.

 

 

Die Entscheidung ist gefallen, ein Hund zieht ein

 

Sie sind sich sicher sie möchten einen Hund und haben sogar schon eine ganz besondere Rasse ins Auge gefasst.
Bleibt jetzt noch die Frage von welcher Bezugsquelle man diesen Hund erhält.

Im Internet und auch in Zeitungen wird man oft mit Angeboten von Rassehunden überschüttet.
Schnell stellt sich die Ernüchterung ein, dass z.B. der kleine Yorkshire Terrier bis zu 1500€ kosten kann.
Aber es gibt auch Anzeigen mit Rassehunden für um die 200€, doch hier ist Vorsicht geboten!

Einen Hund gesund und artgerecht zu züchten ist auch eine Kostenfrage.
Werfen wir einen Blick darauf wie sich diese Kosten zusammensetzen.
Der Züchter kümmert sich schon vor der Geburt um einen optimalen Zustand seiner Wurfhündin.
Es kommen die Kosten für den Deckakt hinzu, sowie die weitere Versorgung der trächtigen Hündin.
Sind die Welpen dann geboren kümmert sich der Züchter mindestens 8 Wochen (optimal 12 Wochen) lang um die Mutterhündin und ihre Welpen. Hinzu kommt neben Futter auch die gesundheitliche Versorgung durch den Tierarzt. Abzüglich seiner ganzen Ausgaben und der Zeit, die investiert werden muss, bleibt einen verantwortungsbewusstem Züchter bei einem Preis von 1000-1500€ pro Welpe nicht genug Geld übrig, um mit seinem Gewerbe einen nennenswerten Gewinn zu erwirtschaften.

 

 

Wie können manche Züchter ihre Hunde so günstig anbieten?

 

Bei diesen Hunden handelt es sich sehr oft um sogenannte Wühltischwelpen.
Für den Züchter, oder nennen wir ihn in diesem Fall besser Vermehrer, sind diese Hunde Billigware, die schnell und ohne Rücksicht auf Verluste verkauft werden muss.

„Aber was ist das Problem daran, einen günstigen Hund zu kaufen?“

Wie schon beschrieben handelt es sich hier nicht um seriöse Züchter, die sich um das Tierwohl sorgen.
Ihre Zuchtanlagen befinden sich meisten im Ausland.
Dort werden so viele Hunde wie möglich gehalten und unkontrolliert vermehrt. Welpen und Muttertiere sterben oft qualvoll durch Krankheiten oder Attacken anderer Hunde, die aufgrund der Haltung mitunter verhaltensgestört sind.
Diese Tiere leben in ihren eigenen Fäkalien und werden kaum versorgt.
Man möchte schließlich möglichst wenig in diese Hunde investieren um einen gewinnbringenden Verkauf zu erzielen.
Die Welpen, die nicht bei oder nach der Geburt gestorben sind, werden viel zu früh, mitunter schon ab der 4. Woche, von ihrer Mutter getrennt.

In Deutschland dürfen Welpen erst ab der 8. Woche abgegeben werden. Aufgrund der Sozialisationsphase ist die Abgabe ab der 12. Woche jedoch empfehlenswerter.

Diese Tiere werden in Kisten oder anderen Behältern gestapelt und in Autos oder LKWs versteckt, um unbehelligt durch Polizeikontrollen oder über den Zoll zu kommen.
Während dieser Fahrt sind sie weder mit Wasser noch mit Futter, geschweige denn mit genügend Sauerstoff, versorgt. Die Welpen die diese Tortur überleben, werden verkauft.
Sie sind oft ohne Impfschutz und tragen für unsere Haushunde gefährliche Krankheiten mit ein.

Es ist deutlich zu sagen, dass diese Welpen in keinem Zustand sind, der eine Grundlage für eine optimale Lebensbedingung ist.

 

 

Sie kaufen einen Wühltischhund – was kann schon passieren?

 

Ich kann ihnen versichern, dass dieser Hund sie am Ende mehr kostet als der 1500€ Welpe von einem Züchter.
Diese Hunde sind aufgrund der Bedingungen, unter denen sie vermehrt und aufgezogen werden, in keinem optimalen gesundheitlichen Zustand.
Schon bald wird der süße Welpe nur noch das traurige Bild eines kranken Hundes sein und es führt kein Weg an einem Tierarztbesuch vorbei.
Aufenthalte in Tierkliniken sind meist die Folge. So entstehen ihnen schnell Rechnungen von mehreren hundert oder soagar tausend Euro und die Chancen, dass so ein Hund überlebt stehen leider schlecht.

Hat es der Hund dennoch geschafft ist trotzdem nicht alles vorbei.
Stellen sie sich vor, sie wachsen in einer verdreckten Umgebung auf. Dort ist es lieblos und sie erleben schon im jungen Alter solche Verluste wie den der Mutter. Sie treten viel zu früh eine Reise an auf der sie von Durst geplagt werden und sehen wie ihre Geschwister neben ihnen nicht überleben. Am Ziel angekommen geht es in das neue noch fremdartige Zuhause. Kaum hat man Zeit sich an die neue Umgebung zu gewöhnen, geht es  in die Klinik wo ihnen Spritzen verabreicht werden und sie alleine in einem Zwinger sitzen. Und das alles passiert in der wichtigsten Phase des Hundelebens, in der sie eigentlich mit Spaß lernen und positive Erfahrungen machen sollten.
Verhaltensstörungen sind hier keine Seltenheit und lassen sich, wenn überhaupt, nur mit viel Arbeit und Geduld korrigieren.

„Ich weiß ja, aber sie taten mir so leid“

Auch sollten sie niemals aus Mitleid einen dieser Hunde kaufen. Sie retten damit kein Leben, sondern bereiten den Weg für neues Leid, indem sie diese Menschen finanziell unterstützen.
So schwer es fällt wenn man diese Hunde sieht, man muss sich vor Augen halten, dass es derartige Tierquälerei nicht geben würde, wenn es keine Abnehmer gäbe.

 

 

Die Tricks der Vermehrer

 

Da sich das Wissen über das Geschäft mit dem Welpenhandel schon herumgesprochen hatte, werden die Anbieter erfinderisch.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass in Deutschland lebende Menschen sich für seriöse Züchter ausgeben, ihre Welpen jedoch aus Vermehrerstationen beziehen.
Der Anschein einer liebevollen Hundezucht wird somit aufgebaut um das Vertrauen der Käufer zu erlangen.
Hierzu wird unter anderem auch eine Hündin als Mutterhündin präsentiert, die oft die anwesenden Welpen nicht einmal geworfen hat.

Als weitere Variante gibt es beispielsweise noch den vorgetäuschten Tierheimmitarbeiter, der ihnen vor macht, ein neues Zuhause für die Kleinen zu suchen. Daher habe er sie bei sich zuhause, oder er organisiert Treffen auf Feldwegen, Parkplätzen oder an ähnlichen Orten.
Der Einfallsreichtum solcher Menschen kennt keine Grenzen – die Naivität potentieller Kunden leider ebenfalls nicht.

 

 

Wie verhalte ich mich, sollte ich einem dieser Händler begegnen?

 

Sofern sie die Vermutung haben einem solchem Händler begegnet zu sein oder ein Verkauf direkt auf dem Parkplatz, auf dem sie sich gerade befinden, stattfindet, rufen sie bitte umgehend die Polizei!

Achten sie darauf, dies nicht zu offensichtlich zu tun, um dem Händler nicht die Chance auf Flucht zu ermöglichen.

Die Polizei hat die Möglichkeit die Hunde zu beschlagnahmen und zur Versorgung an die geeigneten Stellen weiterzuleiten. Gegen den Händler wird in Folge Strafanzeige gestellt und er muss mit Geld- oder Gefängnisstrafen rechnen.

 

 

 Aber wie erkenne ich ob es sich um einen seriösen Züchter handelt?

 

  • Wie oben erwähnt, spielt der Preis eine Rolle. Einen Hund aus einer seriösen Zucht kann nicht nur 200€ kosten, da die tatsächlichen Gesamtkosten für den Züchter um einiges höher sind.
  • Achten sie drauf, ob der Züchter einem Verband wie z.B. dem VDH angehört.
  • In Deutschland müssen Hundezüchter den Sachkundenachweis nach §11 des TierSchG vorweisen können. Ein Züchter, der diesen Schein besitzt wird kein Problem damit haben, ihnen diesen Nachweis vorzulegen.
  • Züchter vermehren nicht planlos. Sie lassen eine Hündin erst decken wenn genügend Abnehmer vorhanden sind. So kann es natürlich auch zu Wartelisten kommen wenn es mehr Abnehmer als Welpen gibt. Aber das Warten auf einen körperlich und geistig gesunden Hund lohnt sich allemal.
  • Für einen seriösen Züchter dürfte es kein Problem darstellen, ihnen im Vorfeld schon einmal die Mutterhündin vorzustellen.
  • Ein seriöser Züchter konzentriert sich auf eine Rasse. Hat der Züchter 3-5 verschiedenen Rassen anzubieten, kommen sie sehr wahrscheinlich nicht aus einer seriösen Zucht.
  • Achten sie bei einer Welpenbesichtigung darauf ob die Mutterhündin anwesend ist und wie sie mit ihren vermeintlichen Welpen umgeht. Wenn sie kein Interesse zeigt oder eventuell sogar aggressiv auf die Welpen reagiert, kann das ein guter Indikator dafür sein, dass es sich nicht wirklich um die Mutter der Welpen handelt.
  • Stellen sie Fragen! Hat der Züchter ein Interesse daran ein gutes Zuhause für seine Hunde zu finden, wird er ihnen lieben gerne alle Fragen beantworten und ihr Interesse zu schätzen wissen.
  • Kaufen sie keine Hunde auf Feldwegen, aus Autos heraus oder anderen für Geschäftsabwicklungen eher unüblichen Orten.
  • Lassen sie sich immer Name, Anschrift und Telefonnummer des Züchters geben.
  • Seriöse Züchter geben ihre Welpen nie vor der 8. Woche ab. Dies ist auch im deutschen Tierschutzgesetz streng untersagt.
  • Veranstalten sie bis zum Abgabetermin gelegentliche Welpenbesuche. Diese sind von guten Züchtern auch gerne gesehen, denn so kann der Welpe schon früh positive Erfahrungen mit ihnen sammeln und wird bei seinem Umzug weniger Probleme haben sich einzugewöhnen.
  • Achten sie auf einen ordnungsgemäßen Kaufvertrag.

 

 

Muss es denn der Züchter sein?

 

Es spricht nichts gegen den Kauf eines Hundes aus einer seriösen Zucht. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass auch Tierheimhunde in Frage kommen. Das Vorurteil, Hunde aus Tierheimen währen ausschließlich Problemhunde, ist schlichtweg falsch. In den Tierheimen gibt es einige agile und liebevolle Hunde die auf eine 2. Chance warten. Ein Besuch kann nicht schaden.

„Ich möchte alles richtig machen“

Der Kauf eines Welpen kann eine große Aufgabe sein. Von der Vorbereitung bis zum Einzug, bis hin zur Erziehung.

Wenn sie sich bezüglich des Züchters nicht sicher sind oder einen Tierheimhund gerne bei sich aufnehmen würden, ist es nicht verkehrt, sich schon im Vorfeld an einen Hundetrainer zu wenden, der ihnen beratend zur Seite steht. Er kann nicht nur helfen die optimale Bezugsquelle für den Welpen mit auszuwählen, gerne wird er sie auch im Vorfeld über die Vor- und Nachteile verschiedener Rassen aufklären. Vielleicht stellt man sich unter seiner Lieblingsrasse etwas anderes vor. Auch wenn der kleine Terrier für sie unfassbar süß ist, wäre ein Pudel vielleicht die optimale Rasse. Denn es kommt nicht nur auf die Optik, sondern auch auf die Eigenschaften eines Hundes an, ob sie beide zusammen passen.

Ein Trainer kann auch helfen ihr Haus oder ihre Wohnung auf den Einzug eines Welpen vorzubereiten und steht ihnen bei ihren ersten Schritten zur Seite um einen optimalen Weg für die gemeinsame Zukunft von Halter und Hund zu ebnen.

 
Haben sie Interesse tiefere Einblicke in das traurige Geschäft mit dem Welpenhandel zu bekommen, kann ich ihnen diese 3-teilige Dokumentation von TASSO empfehlen: